Moderation: Christine Hamel (Bayern 2)
Übersetzung: David Drevs
Der politischste Vertreter der israelischen Gegenwartsliteratur trifft auf den literarischen Solitär Russlands: Ein Abend im Zeichen von Mauerfall und Mauerbau.
Mit Kritik an seiner Heimat hielt Yitzhak Laor (*1948) nie hinterm Berg und verweigerte einst den Wehrdienst in den besetzten Gebieten. Ministerpräsident Shamir verweigerte indes 1990 Laor den in seinem Namen zu vergebenden Poesiepreis. Warum der deutsche Holocaust-Gedenktag erst 1996 eingeführt wurde, könnte eine Frage bei der Begegnung mit Vladimir Sorokin (*1955) sein.
Dieser sei ein Solitär, sagt Ingo Schulze. Sorokin würde diesen Titel vielleicht Michail Gorbatschow verleihen. Die 1986 vom damaligen sowjetischen Generalsekretär ausgerufene Glasnost brachte dem Autor auch internationale Aufmerksamkeit – bewahrte ihn aber nie vor Anfeindungen im eigenen Land. Fürs forum:autoren spannt der Konzeptualist den Bogen von der Ära Gorbatschow über Jelzin bis Putin.