Moderation: Judith Heitkamp (Bayern 2)
Sie stammen aus Ländern, die es so nicht mehr gibt – und tragen diese doch in sich: Judith Schalansky und Fiston Mwanza Mujila hinterfragen die Vielfalt an Bildern in persönlicher und kollektiver Erinnerung.
Es sei Aufgabe der Literatur, »sich mit dem Vergangenen, natürlich auch mit dem Gegenwärtigen, zu beschäftigen«, sagte Judith Schalansky (*1980) im Interview mit dem NDR. Wie virtuos sie dies beherrscht, bewies sie jüngst in dem Band »Verzeichnis einiger Verluste«, in dem sie auch ihrer Kindheit in der DDR nachspürt.
Schalansky zählt wie Fiston Mwanza Mujila (*1981) zur Generation derer, die jung waren, als die Mauer fiel. Beider Blick darauf ist ein vermittelter – wobei speziell bei Mujila die Frage nach der Wirklichkeit hinzukommt. Er lebt in Graz und lehrt an der dortigen Uni afrikanische Literatur. Geboren wurde er in der damaligen Volksrepublik Kongo, wo Wahrheit nicht absolut sei. »Die Kongolesen haben sich eine multiple, relative Realität konstruiert«, so Mujila, »alles hängt davon ab, wie jemand ein Ereignis empfunden hat.«