Moderation: Maike Albath
Eine Hymne an die Hoffnung – und die Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten: Dacia Maraini stellt ihren Roman »Der Zug in die jüngste Nacht« vor.
Die Florentinerin Dacia Maraini zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Autorinnen Italiens. Ihre Romane, »Die stumme Herzogin« oder »Gefrorene Träume«, wurden in über 20 Sprachen übersetzt. »Il treno dell’ultima notte«, wie ihr aktuelles Werk im Original heißt, spielt im Jahr 1956: Eine italienische Reporterin wird von ihrem Chefredakteur für eine Recherche nach Auschwitz geschickt.
Und so sitzt Amara in einem Zug, der sich im Schneckentempo über die Grenzen des Kalten Kriegs quält. Insgeheim hofft sie, am Ort des Schreckens Hinweise auf einen 1943 verschollenen Jungen zu finden: Emanuele, ihre große Liebe. Dacia Maraini untersucht die Verletzungen, die die Verbrechen des 20. Jahrhunderts in den Seelen der Menschen angerichtet haben, eindringlich. Und spannt den Bogen souverän: vom Grauen der Shoah bis zum niedergeschlagenen Budapester Aufstand.