Mi 21.2.18 // 20 Uhr // Saal (Foyer-Bar ab 19 Uhr)

Erich Kästner: ›Das Blaue Buch‹

Lesung mit Thomas Loibl

Einführung & Kommentare: Sven Hanuschek (LMU)
Moderation: Karolina Kühn (Literaturhaus)

Nachdem Erich Kästner 1933 von den Nazis als Autor verboten worden war, entschloss er sich, ein geheimes Tagebuch zu führen. Dazu griff er auf ein blau eingebundenes, unbeschriftetes Buch zurück, das er in seiner Bibliothek versteckte:

»Bis Ende November 1943 stand ›Das Blaue Buch‹, aufs Sichtbarste verborgen, zwischen viertausend anderen Büchern im Regal. Dann steckte ich es, da die Luftangriffe auf Berlin bedenklicher wurden, zu dem Reservewaschbeutel, der Taschenlampe, dem Bankbuch und anderen Utensilien in die Aktenmappe, die ich kaum noch aus den Händen ließ.«

Von 1941 bis Kriegsende schrieb Kästner auf, was sich an der Front und in Berlin ereignete, notierte Heeresberichte und Massenexekutionen ebenso wie Kneipenwitze über Goebbels und Hitler, die schon bald nur noch hinter vorgehaltener Hand gemacht wurden. Er dokumentierte seinen zunehmend von Stromsperren und Bombenangriffen geprägten Alltag bis zur Kapitulation im Mai 1945 und berichtete, was sich in den Monaten danach abspielte.

Erstmals macht der Atrium VerlagErich Kästners geheimes Kriegstagebuch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. »Das Blaue Buch« (herausgegeben von Sven Hanuschek) liefert einen einzigartigen Bericht aus dem Inneren des »Dritten Reichs« und füllt die bisherige Leerstelle in Erich Kästners Leben und Werk. Die von Sven Hanuschek in Zusammenarbeit mit Silke Becker und Ulrich von Bülow herausgegebene und umfangreich kommentierte Ausgabe umfasst neben Kästners Kriegstagebuch auch seine gesammelten Notizen für einen Roman über das »Dritte Reich«, ein umfangreiches Vorwort sowie zahlreiche Zeitungsartikel, die Kästner im Blauen Buch aufbewahrte.