Moderation: Knut Cordsen (Bayerischer Rundfunk)
Man kann sich weder die Familie aussuchen, in die man hineingeboren wird, noch die Zeiten, in die man gerät, davon erzählt Jo Lendle in seinem neuen Roman (Penguin). Es ist die Geschichte einer Familie – seiner Familie! – angefangen vom Kaiserreich über den Nationalsozialismus bis in die Bundesrepublik der Nachkriegszeit. Im Zentrum stehen zwei Brüder: Der eine tritt früh in die nationalsozialistische Partei ein, der andere wird Professor für Pharmakologie, erforscht erst den Schlaf und wie man ihn herbeiführen kann, später das Giftgas – gequält von den eigenen hehren Idealen und den Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg. Ein Jahrhundert deutscher Geschichte und ein außergewöhnliches Familienporträt.
»Man hatte sich das Zeitalter nicht ausgesucht, in das man geriet. Durch das man irrte. In dem man verdarb. Die eigene Epoche, zu der zu allem Überfluss auch die Zeitgenossen gehörten, die ewigen, unaufhörlichen Zeitgenossen. Immerzu war man von ihnen umgeben.«