Fr 25.10.19 // 20 Uhr // Saal
Foyer-Bar ab 19 Uhr

Die Nickel Boys

Lesung mit Colson Whitehead

Moderation: Susanne Weingarten (Der Spiegel)
Lesung: René Dumont

Mit »Underground Railroad« stürmte er die internationalen Bestseller-Listen, Barack Obama gehört zu seinen erklärten Fans: Colson Whitehead. In seinem neuen Roman verarbeitet der Pulitzer-Preisträger die schockierende reale Geschichte der Dozier School for Boys in Florida. Der sechzehnjährige Elwood lebt im schwarzen Ghetto von Tallahassee. Durch einen Zufall gerät er in ein gestohlenes Auto und wird in die Nickel Academy gesperrt – eine Besserungsanstalt, in der Gewalt und Willkür herrschen. »Die Nickel Boys« (Hanser, Deutsch von Henning Ahrens) ist ein sprachmächtiger Aufruf gegen den tief verwurzelten Rassismus in Amerika, eine virtuose literarische Abrechnung damit, was es bedeutet, in Amerika schwarz zu sein.

»Zu Weihnachten 1962 bekam Elwood das schönste Geschenk seines Lebens, nur stürzten ihn die Ideen, die es ihm einpflanzte, am Ende ins Verderben. Martin Luther King At Zion Hill war sein einziges Album, und es lag permanent auf dem Plattenteller. Seine Großmutter Hattie besaß ein paar Gospelplatten, die sie aber nur hörte, wenn die Welt wieder mal eine fiese Möglichkeit gefunden hatte, sie zu quälen, und Elwood durfte weder Motown-Bands noch Popsongs hören, denn beides galt als schlüpfrig. Alle anderen Geschenke waren Klamotten – ein neuer, roter Pullover und Strümpfe –, die er tatsächlich trug, bis sie zu klein waren, aber nichts wurde so ausdauernd und gewinnbringend genutzt wie die Platte. Jeder Kratzer und jede Delle, die sie im Laufe der Monate davontrug, symbolisierte seine fortschreitende Aufklärung, markierte jedes Hören, das die Worte des Reverends weiter erhellte. Das Knacken der Wahrheit.«

Colson Whitehead »Die Nickel Boys«