Mi 23.3.22 // 19 Uhr // per ZOOM Konferenz
Onlinewerkstatt

DIE GROSSEN GEFÜHLE IN KLEINEN MOMENTEN

6-TEILIGE ONLINEWERKSTATT MIT Lena Gorelik

ÜBER EMOTIONEN SCHREIBEN

Die große Liebe, die tiefe Trauer, die endlose Freiheit – was so häufig erzählt worden ist, was so häufig in Superlativen benannt worden ist, lässt sich meist am schwersten in Worte, Szenen und Geschichten fassen. Aber um Figuren zum Leben zu erwecken, müssen wir ihre Gefühle kennen und darstellen. Ja, der ganze Text braucht eine emotionale Färbung. Wie erzähle ich das Verliebtsein, ohne in Kitsch zu verfallen? Wie vermeide ich Pathos, wie erzähle ich Gefühle, ohne sie buchstäblich zu benennen. Wie teile ich den Lesenden die Emotionen meiner Figuren mit, damit sie all das miterleben: Das Glück, die Angst, die Verzweiflung, die Freude, die Anspannung, die Wut, die Aufregung, die Enttäuschung?

Wir wollen Gefühle erspüren und sie in Szenen, Konflikte, Dialoge, Bewegungen übersetzen. Wir wollen aus den Gefühlen Geschichten entstehen lassen, wir wollen die richtigen Momente suchen, an denen sie erzählt werden könnten, und wir wollen ganz eigene Bilder für sie finden. Dazu werden wir gemeinsam lesen und uns in Schreibübungen ausprobieren, gemeinsam unsere Texte anschauen und analysieren, und uns stets fragen: Was empfinden wir dabei?

1. TERMIN (23.3.): WIR SAMMELN UND BETRACHTEN GEFÜHLE: Warum brauchen wir sie für jeden einzelnen Text? Was machen sie mit unseren Figuren und uns Lesenden? Und wie sehen sie aus, wie riechen sie, wie hören sie sich an? Mit neuen Erkenntnissen stürzen wir uns ins Schreiben.

2. TERMIN (30.3.): SHOW, DON’T TELL: Wir wollen Szenen erschaffen, in denen große Gefühle gezeigt, aber nicht benannt werden.

3. TERMIN (6.4.): DIE GROSSE STOLPERFALLE KITSCH: Wir wollen Schreibübungen machen, in denen wir diese hoffentlich umgehen.

4. TERMIN (13.4.): LEKTÜREARBEIT: Wie machen es die anderen? Wir schauen uns Beispiele aus der Literatur an, analysieren, wie sie sich den großen Gefühlen nähern, mit welcher Distanz sie das tun, welcher Sprache, welchen Stilmitteln. Und lassen uns von ihnen zu einer Schreibübung inspirieren.

5. TERMIN (20.4.): »ICH WEISS NOCH…«: Wie wir auf unseren eigenen Erfahrungsschatz an Emotionen literarisch zugreifen können, ohne uns selbst zu entblößen oder erzählen zu müssen.

6. TERMIN (4.5.): SYMBOLIK, SETTING UND ALLES ANDERE DRUMHERUM: Wie uns Umgebung, Zeit, weitere Figuren und sogar das Wetter dabei helfen, Gefühle zu erzählen.

Lena Gorelik (© Charlotte Troll)

LENA GORELIK, geboren in Russland, Studium an der Deutschen Journalistenschule in München, hat fünf Romane und ein Jugendbuch geschrieben. Sie veröffentlicht Essays und hat eine wichtige Stimme in Diskussionen unserer Zeit gewonnen. Ihre Bücher wurden nominiert für den Deutschen Buchpreis (»Hochzeit in Jerusalem«, 2007, SchirmerGraf) und den Jugendliteraturpreis (»Mehr Schwarz als Lila«, 2018,  Rowohlt), ausgezeichnet u.a. mit dem Bayerischen Kunstförderpreis, dem Ernst-Hoferichter-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Förderpreis. Seit vielen Jahren gibt sie im In- und Ausland Seminare zum Schreiben, erfreulich häufig auch im Literaturhaus München.