Mi 2.4.14 // 20 Uhr // Saal

Der islamische Faschismus

Ein Abend mit Hamed Abdel-Samad

Die ägyptische Muslimbruderschaft ist, so wie der italienische Faschismus und der Nationalsozialismus, aus den Trümmern des Ersten Weltkriegs entstanden. Alle drei politischen Strömungen haben wesentliche ideologische Gemeinsamkeiten: die nationale, rassische oder religiöse Auserwähltheitsidee, die gewaltsame Ausgrenzung anderer, das imperialistische Streben nach Weltherrschaft. Hamed Abdel-Samad ist einer der international wichtigsten Kritiker des politischen Islam, zumal des Islamismus. Seine schonungslos offene Autobiographie »Mein Abschied vom Himmel« und seine inzwischen eingetroffene Prognose eines Umbruchs im Nahen Osten »Der Untergang der islamischen Welt« haben ihm massive Kritik in islamischen Ländern eingebracht.

In seinem neuen Buch schlägt er einen Bogen von den Ursprüngen des Islam bis hin zur Gegenwart und analysiert die Herkunft des faschistoiden Gedankenguts im Islam. Die Grundzüge des Faschismus scheinen überall durch; in der Organisationsstruktur ebenso wie in der Religion, die stets über dem Menschen steht. Für die These vom faschistoiden Charakter des Islamismus wurde gegen ihn 2013 ein religiös legitimierter Mordaufruf, eine Mord-Fatwa, verhängt. Allein das entlarve den Islamismus, meint Hamed Abdel-Samad.

Hamed Abdel-Samad, geboren 1972 bei Kairo, studierte Englisch, Französisch, Japanisch und Politik. Er arbeitete für die UNESCO, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft der Universität Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur der Universität München. Abdel-Samad ist Mitglied der Deutschen Islam Konferenz und zählt zu den profiliertesten islamischen Intellektuellen im deutschsprachigen Raum.

Moderation: Abdul-Ahmad Rashid (ZDF)

Veranstalter: Droemer Verlag, Stiftung Literaturhaus
Büchertisch: Buchhandlung Avicenna
Eintritt: Euro 9.- / 7.-

»Was er von seinen Landsleuten erwartet, hat er selbst vorgemacht: Aufklärung durch Tabubruch.« (ZDF-Aspekte)