Mo 6.6.16 // 20 Uhr // Saal
»Tod und Amüsement«

Demokratiekritik im Werk Thomas Manns

Ein Abend zum 141sten Geburtstag von Thomas Mann mit Hermann Kurzke & Helmut Becker

»Der Zauberberg« führt viele Töne zusammen. Zu ihnen gehört ein demokratiekritischer Grundbass. Er erklingt bereits in der 1848-Satire in »Buddenbrooks« und in den monarchistischen Ideen von »Königliche Hoheit«. Er wird explizit in den »Betrachtungen eines Unpolitischen«, die ebenso wie das Tagebuch 1918/19 eine Voraussetzung des »Zauberberg« sind (Settembrini und Naphta). Er bleibt sichtbar in der Konzeption des ägyptischen Joseph, der als Volkswirt neben Pharao Echnaton jedenfalls keine Demokratie, sondern eine Art aufgeklärten Absolutismus zelebriert. Noch Thomas Manns letzter Roman huldigt der Monarchie, in der Audienz von Felix Krull beim König von Portugal. Was bedeutet das alles und was sagen wir heute dazu? Die Szenen werden gelesen von Helmut Becker und kommentiert von Hermann Kurzke.