Moderation: Richard Chaim Schneider
Seit dem 7.10.2023 hat sich der Blick auf Israel gewandelt. Stand vor kurzer Zeit noch die geplante Justizreform der rechtskonservativen Regierung im Fokus von Politik und Gesellschaft, hat sich die Aufmerksamkeit verlagert und schwankt nun zwischen uneingeschränkter Solidarität für Israel und wachsender Israel-Feindlichkeit. Ist eine kritische Analyse des Kriegsverlaufs unter diesen Umständen überhaupt möglich? Und welche Folgen hat die Zuspitzungen des lange gärenden und nun eskalierenden Nahost-Konflikts für die palästinensischen Zivilisten?
Avi Primor, von 1993 bis 1999 israelischer Botschafter in Deutschland, leitet heute einen trilateralen Studiengang für israelische, palästinensische und jordanische Studierende an dem von ihm gegründeten Zentrum für europäische Studien am Interdisciplinary Center Herzliya in Israel. In seinem neuen Buch »Bedrohtes Israel. Ein Land im Ausnahmezustand« (Quadriga Verlag) spricht er, klug und anschaulich, über die Kriegsführung von Israel und Hamas, und darüber, wie die Zukunft in Nahost aussehen kann. Ein kritisches Buch, das nichtsdestotrotz Mut machen will.