Moderation: Andreas Breitenstein (NZZ)
Während Péter Nádas‘ Mutter am 14. Oktober 1942 in Budapest mit der Straßenbahn zur Entbindung fährt, wird zeitgleich das Getto in Mizocz liquidiert, zeichnet Anne Frank das Gewicht jedes Familienmitglieds auf und erhält Viktor Klemperer in Dresden kein Brot.
Jedes Ereignis, so Nádas, wirke auf alle anderen Ereignisse ein – ob in der Politik oder der privaten Lebensgeschichte. Und so erzählen seine bei Rowohlt erschienenen Lebenserinnerungen davon, wie sich die eigene Identität permanent im Strom der Zeit zu verlieren droht.
Péter Nádas ist einer der größten europäischen Erzähler, das »Buch der Erinnerungen« und die »Parallelgeschichten« sind Meisterwerke der literarischen Moderne. Nun blickt er zurück auf sein Leben (»Aufleuchtende Details«, Rowohlt, aus dem Ungarischen von Christina Viragh), das bis ins kleinste Detail verbunden ist mit den großen Schicksalswendungen eines Kontinents.