Moderation: Tilman Krause (Die Welt)
Zwei Autoren begeben sich in die Vergangenheit – recherchieren, reisen, erinnern sich. Thomas Medicus an den Großvater, Martin Pollack an den Vater. Thomas Medicus gelingt dabei ein eindringliches Generationenporträt, das sich vom Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts bis heute spannt. Wie das Buch von Uwe Timm, »Am Beispiel meines Bruders«, gezeigt hat, ist Erinnerung nicht länger ausschließlich an das Täter-Opfer-Muster gebunden.
Am Eingang eines Bunkers an der österreichisch-italienischen Grenze wird 1947 die Leiche von Gerhard Bast geborgen, SS-Sturmbannführer, Mitglied der Gestapo, auf der Fahndungsliste für Kriegsverbrecher geführt. Als dieser ermordet wurde, war Martin Pollack noch keine drei Jahre alt. Mehr als ein halbes Jahrhundert später, machte sich der Sohn in seinem Buch »Der Tote im Bunker« (Zsolnay Verlag) auf, seinen Vater zu suchen und fand einen Täter.