Von Alexander dem Großen gegründet, zu Zeiten der Ptolemäer ein zweites Athen, wuchs Alexandria im 19. und frühen 20. Jahrhundert zu neuer Größe und wurde zum Fluchtpunkt ganzer Schriftstellergenerationen. Der sagenhafte Leuchtturm, die Große Bibliothek, die Liebeswirren von Caesar und Cleopatra – wenige Städte haben so viele Mythen und Phantasmen von Größe und Ruhm hervorgebracht wie Alexandria, um dann über Jahrhunderte im Nichts der Geschichte zu versinken. Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts erlebte die Stadt eine ungeheure Renaissance – 2000 Jahre nach ihrer Gründung wurde sie erneut Symbol für ein offenes, kosmopolitisches Mittelmeer. In jahrelanger Sammlertätigkeit hat Joachim Sartorius literarische Zeugnisse zu Alexandria zusammengetragen – Reiseberichte, Erzähltes, Autobiographisches und Lyrik. Heute ist Alexandria eine rein arabische Stadt, und an ihrer Geschichte, vor allem ihrer jüngsten, lassen sich Prozesse ethnischer Verschiebungen studieren, deren Brisanz seit dem 11. September allgemein bewusst geworden ist. Perikles Monioudis wurde 1966 im schweizerischen Glarus geboren, wohin seine Eltern ein Jahr zuvor aus Alexandria übersiedelt sind. Er liest Passagen über Alexandria aus seinem noch unveröffentlichten Roman »Land«.
Mi 5.12.01 // 0 Uhr // Bibliothek