Moderation: Andreas Zielcke (Süddeutsche Zeitung)
In seinem Bestseller »Höllensturz« analysierte der preisgekrönte britische Historiker Ian Kershaw die dramatische Geschichte Europas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Jetzt nimmt er die Jahre von 1950 bis heute in den Blick, ausgehend von der existentiellen Unsicherheit, die die Staaten Europas im Kalten Krieg durchlebten, bis hin zu den Herausforderungen, vor denen sie heute stehen. Die Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren für Europa eine Achterbahnfahrt – trotz anhaltendem Frieden. Ein Buch über die jüngste Vergangenheit und zugleich ein Weckruf (Deutsch von Klaus-Dieter Schmidt).
»Die Geschichte Europas seit 1950 war eine Achterbahnfahrt, mit den damit verbundenen Nervenkitzel und Ängsten. In diesem Buch versuche ich zu zeigen, wie Europa in diesen Jahrzehnten von einer Epoche großer Unsicherheit in eine andere schlingerte.
Die Achterbahnmetapher hat ihre Grenzen. Immerhin fährt eine Achterbahn, trotz aller Anspannung und Erregung, auf einem festen Schienenstrang eine feststehende Runde zu einem bekannten Endpunkt. Vielleicht erscheint die Assoziation zu Vergnügungsparks auch zu trivial und oberflächlich für die Ernsthaftigkeit, Schwere und häufig sogar Tragik der europäischen Geschichte seit dem Zweiten Weltkrieg. Aber sie erfasst die Wechselhaftigkeit, die atemberaubenden Augenblicke und das Gefühl, von unbeherrschbaren Kräften mitgerissen zu werden, die, wenn auch auf unterschiedliche Weise, praktisch alle Europäer in diesen Jahrzehnten erlebt haben.«
Ian Kershaw »Achterbahn. Europa 1950 bis 2017«