»Doktor Faustus«, »Resumeé meines Lebens«, »mein Parsifal« und »ein fürchterlich deutsches Buch« – die Bezeichnungen, die Thomas Mann für seinen „Doktor Faustus” fand, deuten die Lesarten dieses vielschichtigen Künstler- und Gesellschaftsromans an. In der Ausstellung wird anhand zahlreicher Materialien, die ausschließlich aus dem Besitz Thomas Manns stammen, die Textentstehung des Romans erstmalig in dieser Fülle nachvollziehbar. Zudem werden der Einfluß Nietzsches kenntlich gemacht, die musikalischen Vorlagen des Textes veranschaulicht und die Rezeptionsgeschichte eines Romans beleuchtet, der sich mit der politischen und menschlichen Katastrophe des Dritten Reiches auseinandersetzt.
»Der Faustus-Roman ist mir am teuersten, einfach weil er mich am teuersten zu stehen gekommen ist, mich am meisten Herzblut gekostet hat, weil ich an diesem Werk meiner siebzig Jahre am meisten von meinem Leben, meinem tiefen Selbst mit einer Art von wilder Rücksichtslosigkeit, einer Aufgewühltheit, die ich nie vergessen werde, dahingegeben habe.«
Thomas Mann 1954 über seinen Roman »Dokotor Faustus«
FAUST & NIETZSCHE
»Ich (…) verfolge einen sehr alten Plan (…): eine Künstler-(Musiker-) und moderne Teufelsverschreibungsgeschichte aus der Schicksalsgegend Maupassant, Nietzsche, Hugo Wolf etc., kurzum das Thema der schlimmen Inspiration und Genialisierung, die mit dem Vom Teufel geholt Werden, d.h. mit der Paralyse endet.«
Thomas Mann an Klaus Mann, 27.4.1943
DER DEUTSCHLANDROMAN
»Deutschland, die Wangen hektisch gerötet, taumelte dazumal auf der Höhe wüster Triumphe, im Begriffe, die Welt zu gewinnen kraft des eigenen Vertrages, den es zu halten gesonnen war, und den es mit seinem Herzblute gezeichnet hatte. Heute stürzt es, von Dämonen umschlungen, über einem Auge die Hand und mit dem anderen ins Grauen starrend, hinab von Verzweiflung zu Verzweiflung. Wann wird es des Schlundes Grund erreichen?«
Thomas Mann »Doktor Faustus«, 1947
DIE MUSIK
»Es ist ein großer Fehler der Sage und des Gedichts, daß sie Faust nicht mit der Musik in Verbindung bringen. Er müßte musikalisch, müßte Musiker sein.«
Thomas Mann »Deutschland und die Deutschen«, 1945