Hans Magnus Enzensberger, der am 11.11.1999 seinen 70. Geburtstag beging, ist das hartnäckigste Rätsel des literarischen Lebens hierzulande: Immer wieder greift er mit gezielter Provokation in öffentliche Debatten ein, und doch bleibt er merkwürdig unfaßbar. Ob Gruppe 47, Anti-Atombewegung, Studentenrebellion, Kubanische Revolution, Zeitgeistthemen der hedonistischen 80er oder politische Katastrophen der 90er Jahre – alles wurde zu Wind in seinen Segeln.
»Von mir selbst möchte ich nie und nimmer reden«
sagt Hans Magnus Enzensberger. Im Mittelpunkt der Schau steht daher das vielgestaltige Werk des ungeheuer produktiven Autors. Lesesessel sind in der Galerie in ausreichender Zahl vorhanden, um lesend, hörend, aber auch schauend in die Welt des Hans Magnus Enzensberger eintauchen zu können.
In der Literaturhaus Galerie wird in sieben Stationen der kurvenreiche Weg Enzensbergers mit vielen Originaldokumenten nachgezeichnet. Drei Exkurse im Treppenhaus und in den Fluren stellen die von Enzensberger begründeten Zeitschriften (Kursbuch und TransAtlantik) sowie die Andere Bibliothek vor.
Täglich um 17 Uhr finden in der Galerie Vorführungen von Film- und Fernsehdokumenten aus 40 Jahren statt. Neben dem audiovisuellen Programm hat Ralf Zöller auch ein umfangreiches Hörprogramm zusammengestellt. Beides ergänzt das dokumentarische Material der Ausstellung.
Ein Autor will gelesen sein und der Lyriker Enzensberger wird auf Gedichtfahnen in und um das Literaturhaus gefeiert. Natürlich liegen auch alle von ihm verfaßten, herausgegebenen und übersetzten Bücher für den Besucher bereit.