Paul Celan (1920 – 1970) hat schon als junger Mann im vielsprachigen Czernowitz übersetzt. Die Tätigkeit des Übersetzens war ihm bis zum Ende seines Lebens wichtig und selbstverständlich. Seinem eigenen Werk wird man nur gerecht, wenn man dieser gesuchten und über alle Abgründe hinweg gefühlten Nähe zu anderen Werken nachspürt. Celan hat aus sieben Sprachen vor allem Gedichte ins Deutsche übertragen, hat in den frühen Pariser Jahren vom Übersetzen (sogar von Kriminalromanen) gelebt und »Literarisches Übersetzen« an der École Normale Supérieure gelehrt. Der Umfang dieses Werkteils übersteigt, nach Druckseiten gerechnet, den der eigenen poetischen Arbeiten bei weitem: So ist im Laufe seines Lebens eine kleine Bibliothek entstanden, in der nicht nur bedeutende französische, englische und russische Dichter wie Baudelaire, Valéry, Shakespeare und Mandelstam, sondern auch italienische, portugiesische, rumänische und hebräische Autoren vertreten sind.
Celans Arbeit läßt sich bis ins Detail verfolgen: an Entwürfen, die er in Originalausgaben notierte, an Fassungen, die er aufhob, an Briefen, in denen er mit Freunden diskutierte. Sehr deutlich wird die enge Anbindung an das eigene Werk, zu dem sich vielfache Zugänge eröffnen.
Deutlich werden aber auch andere Konstellationen einer Zeitgenossenschaft, die das Politische nicht aussparte. Dafür stehen u.a. Namen wie René Char, Henri Michaux, Giuseppe Ungaretti wie auch der Freundeskreis um die Zeitschrift L´Ephemere. Ausstellung und Katalog machen dieses Geflecht anschaulich, letzterer ist an der Galeriekasse erhältlich.