Di 5.4.05 // 20 Uhr // Bibliothek

Vienna

Lesung mit Eva Menasse

Eva Menasses Romandebüt beeindruckt mit einem Geflecht hinreißender Figuren und unerwarteter Begebenheiten. Wie nebenbei sehen wir das Entstehen und den Zerfall von Familiengeschichte und Identität. »Vienna« handelt vom Schicksal einer jüdischen Familie im Wien der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts bis in unsere Gegenwart. Der wortgewaltige Clan produziert herrlichen Anekdoten. Hier, wo permanent durcheinander geredet wird, gilt der, der am meisten, am lustigsten erzählt. Fragen stellt man besser nicht, die Verbindung zwischen dem jüdischen Großvater und der mährischen Katholikin ist kompliziert genug, auch die drei Kinder, auf der Flucht vor den Nazis in alle Welt verschlagen, wollen später am Familientisch nicht unbedingt auf die Fragen der Enkel eingehen. Mit großem Sprachwitz hat Eva Menasse, 1970 in Wien geboren, in ihrem ersten Roman die Tradition der Wiener Kaffeehaus-Literatur aufgenommen.

»Mit »Vienna« macht ein bemerkenswertes Erzähltalent auf sich aufmerksam.«

FAZ