Moderation: Lena Gorelik
Lesung: Thorsten Krohn
Josef Mengele, der grausame Lagerarzt von Auschwitz, flüchtet 1949 nach Südamerika. Dort taucht er ab in ein Netzwerk aus Gleichgesinnten und Unterstützern – doch der Mossad, Nazi-Jäger Simon Wiesenthal und Generalstaatsanwalt Fritz Bauer nehmen schließlich die Verfolgung auf. Mengele rettet sich von einem Versteck ins nächste, lebt isoliert und wird finanziell von seiner Familie in Günzburg unterstützt.
Distanziert und zugleich erschreckend genau zeichnet Oliver Guez das Porträt des unbelehrbaren, neurotischen und gehetzten Josef Mengele. Der preisgekrönte Tatsachenroman war ein Bestseller in Frankreich und wurde in den deutschen Feuilletons durchweg gefeiert. Ein unverzichtbarer, großer Zeitroman, rasant wie ein Politthtiller (Aufbau Verlag // Deutsch von Nicola Denis).
»Der Flüchtige hält dem Zöllner ein Reisedokument des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, eine Landegenehmigung und ein Einreisevisum hin: Helmut Gregor, 1,74 m groß, Augen braungrün, geboren am 6. August 1911 in Termeno, auf Deutsch Tramin, einer Gemeinde in Südtirol, deutscher Staatsangehöriger mit italienischer Staatsbürgerschaft, katholisch, von Beruf Mechaniker. Adresse in Buenos Aires: Arenales 2560, im Stadtteil Florida, c/o Gerard Malbranc.
Der Zöllner kontrolliert sein Gepäck, die akkurat gefaltete Kleidung, das Porträt einer grazilen blonden Frau, Bücher und ein paar Opernplatten, verzieht das Gesicht, als er den Inhalt des kleineren Koffers entdeckt: Injektionsspritzen, Hefte mit Notizen und anatomischen Zeichnungen, Blutproben und Zellplättchen, seltsam für einen Mechaniker. Er ruft den Hafenarzt an.«
Oliver Guez »Das Verschwinden des Josej Mengele«