Mo 20.4.15 // 20 Uhr // Saal

Alfred Polgar: ›Marlene. Bild einer berühmten Zeitgenossin‹

Ein Abend mit Ulrich Weinzierl

»Marlene wird selbst nicht wissen, dass bereits zu jener Zeit ihres ersten künstlerischen Anfangs eine kleine Dietrich-Gemeinde in Wien bestand (ihr Präsident war der bedeutende Psychoanalytiker und Sprachforscher A. J. Storfer und ihr Mitglied ich), die von dem erstaunlichen Broadway-Mädchen schwärmte und seine Besonderheit zu deuten suchte.
Bei uns hatte das Phänomen Dietrich schon Namen und Inhalt, ehe es noch recht Gestalt angenommen und durch Leistung offenkundig geworden war. Nomina ante res, sagen die Scholastiker: Die Begriffe sind vor den Dingen da.
Es hat dann noch Jahre gedauert, bis die Filmerei den Dietrich-Typ, den Erdgeist-Typ (der nichts mit Salonschlange, Vamp oder dergleichen zu tun hat), den Typ der Frau, ›deren Blick uns mit einmal trifft wie ein Ruf, wie ein Schicksal, und die zu staunen scheint über das, was sie anrichtet‹ (Franz Hessel) entdeckte und seine einmalige, vollkommene Verkörperung durch Marlene sich nutzbar machte.«

Bereits Mitte der 20er Jahre, bevor aus der Tingeltangel-Tänzerin und dem Stummfilm-Sternchen der »Blaue Engel« und der Weltstar wurde, zählte Alfred Polgar zu den Bewunderern Marlene Dietrichs. Sie freundeten sich an, und noch bevor Polgar 1938 vor den Nazis flüchten musste, schrieb er ein wunderbar zartes Buch über die Diva. Entstanden 1937/38, hat Ulrich Weinzierl es zusammen mit Marcel Reich-Ranicki Jahrzehnte später in New York entdeckt. Jetzt ist Alfred Polgars hinreißende Biographie über Marlene Dietrich erstmals erschienen – Ulrich Weinzierl stellt das Buch (Zsolnay Verlag) in Lesung und Kommentar vor.

Begrüßung: Rachel Salamander

Veranstalter: Literaturhandlung, Stiftung Literaturhaus
Eintritt: Euro 9.- / 7.-