So 16.1.11 // 11 Uhr // Saal
Ein Licht mir aufgegangen

Tolstoj am Sonntag: ›Die Kreutzersonate‹ & ›Eine Frage der Schuld‹

Lesung mit Katalin Zsigmondy & August Zirner

Einführung: Johanna Renate Döring-Smirnov

Lev Tolstoj schreibt in seinen Tagebüchern über Ludwig van Beethovens Kreutzersonate:

»Diese Sonate ist etwas Schreckliches. […] Man sagt, die Musik wirke erhebend auf die Seele. Unsinn! Lüge! Sie wirkt auf die Seele, schrecklich wirkt sie – ich spreche von mir selbst -, durchaus nicht erhebend […].«

In seiner 1890 von Raphael Löwenfeld erstmals in deutscher Übersetzung herausgegebenen Novelle zeichnet er das Bild einer zerrütteten Ehe. In der öffentlichen Wahrnehmung wurde Sofja Tolstaja mit der aufgrund ihrer Verfehlungen ermordeten Frau gleichgesetzt, eine Demütigung, auf die sie mit ihrem erst posthum veröffentlichten kleinen Roman »Eine Frage der Schuld« (auf Deutsch 2008 erstmals im Manesse Verlag erschienen, aus dem Russischen von Alfred Frank, Ursula Keller) antwortete. August Zirner liest eine gekürzte Fassung der »Kreutzersonate«, nach einer kurzen Pause »antwortet« Katalin Zsigmondy mit einer Collage aus Sofja Andrejewnas »Eine Frage der Schuld«.