Sergej Lebedew, Jahrgang 1981, ist einer der wenigen zeitgenössischen russischen Schriftsteller, die sich in ihrem Werk mit dem Gulag auseinandersetzen. Lebedews Romane erzählen von der Vergangenheit der stalinistischen Sowjetunion, von Gewalt, Denunziation, Verbannung, Zwangsarbeit und Kriegstraumata im Spiegel der russischen Gegenwart. Aus der Perspektive der Nachgeborenen schreibt Lebedew gegen die Geschichtsvergessenheit an, welche nicht nur die russische Gesellschaft der Gegenwart prägt. Seine bildreiche Prosa bricht mit den gewohnten Opfer-Täter-Perspektiven und thematisiert subtil, welche allgegenwärtigen Auswirkungen die Mechanismen des Verschweigens im heutigen Russland haben.
Zusammen mit dem Schauspieler Thomas Lettow (u.a. der »Ödipus« am Residenztheater) liest Sergej Lebedew aus seinen Romanen »Der Himmel auf ihren Schultern« und »Menschen im August« (beide S. Fischer Verlag, Deutsch von Franziska Zwerg).
Moderation: Marina Klyshko & Nina Weller
Büchertisch: Literaturhandlung
Deutsche Lesung: Thomas Lettow
Dolmetscher: David Drevs
Veranstaltung in russischer und deutscher Sprache
Veranstalter: Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien und Institut für Slavische Philologie, Stiftung Literaturhaus
Eintritt: Euro 10.- / 7.-