Di 5.4.22 // 20 Uhr // Saal & Stream

Das synthetische Herz

Lesung mit Chloé Delaume

Moderation: Judith Heitkamp (Bayerischer Rundfunk)
Lesung: Sandra Schwittau

Ist eine Frau ohne Mann überhaupt vollständig? Adélaïde arbeitet als Pressesprecherin in einem Verlag, sie ist sechsundvierzig Jahre alt und frisch geschieden. Ihr Eheleben war eine einzige Ödnis, sie braucht einen Neuanfang. Doch schnell stellt sie fest: Der Beziehungsmarkt ist ein Haifischbecken. Chloé Delaume, in Frankreich als weiblicher Michel Houellebecq gefeiert, erzählt in ihrer bitterbösen Sittenkomödie über harterkämpfte Unabhängigkeit, über den Wunsch, geliebt zu werden, über Magie und Solidarität unter Frauen. Ihr neuer Roman (Liebeskind Verlag// Aus dem Französischen von Claudia Steinitz) durchleuchtet präzise, komisch und mit großer Empathie den Markt der Liebe, erzählt vom schleichenden Ende männlicher Fiktionen und darüber, wie ein erfülltes Leben für Frauen auszusehen hat.

»Sie wiederholt es laut: Ich finde jemanden. Keine Frage! So, wie es bisher gelaufen ist, wäre es logisch, sie hat immer gleich einen anderen gefunden. Sie fragt sich, wer in dieser Stadt jetzt für sie bestimmt ist, sie überlegt, ob sie sich die Karten legen soll, will es aber lieber nicht sofort wissen. Adélaïde hat Angst, in Panik zu verfallen, wenn die Antwort Traurigkeit und Einsamkeit aufdeckt. Sie will den heutigen Abend in schöner Erinnerung behalten, ihre erste Nacht allein, ihre zweite Lebenshälfte, ihr Neuanfang.«

Chloé Delaume »Das synthetische Herz«