#nightoflight

ALARMSTUFE ROT: Wege aus der Krise der Veranstaltungsbranche

»Without Literature Life is Hell«

Charles Bukowski

Das Literaturhaus München bei der Night of Light 2020 © Alke Müller-Wendlandt

… und ohne Veranstaltungstechnik gibt es auch keine Kultur- & Literaturveranstaltungen. Seit Mitte März wurden sämtliche Theatervorstellungen, Lesungen, Konzerte, aber auch Aktionärsversammlungen, Messen, Kongresse und Pressekonferenzen im Zuge der Corona-Krise abgesagt. Was viele nicht wissen: auch hinter den Kulissen hat das gravierende Folgen: für Eventfirmen, Technikausstatter, Cateringunternehmen, Konzertveranstalter, Solo-Selbständige & Künstler.

Die Aktion NIGHT OF LIGHT machte auf diesen brisanten Notstand aufmerksam. Über 8500 Spielstätten, Veranstaltungszentren und andere Bauwerke wurden in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 2020 in glühendes Rot getraucht. Eine Initiative aus Essen, gestartet von Tom Koperek, ein flammender Appell zum Einstieg in einen Branchendialog, der die akute Bedrohung der deutschen Veranstaltungswirtschaft thematisieren soll, um sie vor einer massiven Insolvenzwelle zu schützen. Auch das Literaturhaus München hat sich diesem Appell angeschlossen. Und zusammen mit seinen Partnern des STUDIO SALVATORPLATZES die Fassade illuminiert.

Auch dem Literaturhaus und seinen Technikpartnern wurde die Arbeitsbedingungen erschwert. 40 Lesungen, Führungen und Podiumsgespräche mussten abgesagt werden. Darunter Veranstaltungen mit Eric-Emmanuel Schmitt, Michel Abdullahi, der Nobelpreisträgerin Olga Tocarczuk, Kübra Gümüşay, Düzen Tekkal, Uwe Timm, Abbas Khider u.v.a. Die Räume des Hauses konnten tagsüber nicht vermietet werden. Diese fehlenden Einnahmen und die fehlende Umsatzpacht der Gastronomie haben ein großes Loch in das Budget des Hauses gerissen.

Dringend muss über Lösungen und Wege aus der Krise gesprochen werden. »Wir lassen niemanden allein«, so hören wir die Politik. Und daher sind wir gespannt auf den Dialog und hoffen, dass die Kultureinrichtungen schnell Unterstützung erhalten, damit Mitarbeiter, Techniker, Autoren, Schauspieler, Übersetzer & Moderatoren wieder engagiert und entsprechend bezahlt werden können.

»Niemand kann allein sein«

Oskar Maria Graf

Ein Literaturhaus ohne Veranstaltungen wäre nur eine leere Hülle. Deshalb galt es, kreative Lösungen zu finden. »Wir wollen sowohl unserem Publikum als auch den Autorinnen und Autoren signalisieren: Es geht weiter!«, so Tanja Graf, die Leitung des Literaturhauses. Ein Glück, dass Jo Kieker, als Veranstaltungstechniker langjähriger Partner des Literaturhauses vorschlug, seine hochwertige Technik für Hybrid-Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen: Kameras, LED-Wände und Licht-Traversen und hochprofessionelle Streaming-Technik. DIE IDEE: im 3. Obergeschoss des Literaturhauses einen attraktiven Raum einzurichten, in dem man Events auch online übertragen kann – auf allerhöchstem Niveau.

DAS ERGEBNIS: Das neue STUDIO SALVATORPLATZ, welches ab sofort als Eventlocation zu buchen ist für Pressekonferenzen, Aktionärsversammlungen, Webcasts etc. Eine Chance für die Beteiligten, Einnahmen zu generieren. Und für das Literaturhaus die Möglichkeit, ab Juli endlich wieder eine Heimat für die Literatur zu haben. Analog & digital. Durch den Hybridcharakter der Lesungen können Literaturfans aus aller Welt dabei sein, wenn Autoren ihre Werke vorstellen. Und ein exklusiver Kreis von derzeit 50 Menschen darf nun endlich auch wieder beim Gemeinschaftserlebnis Lesung vor Ort sein.

Zu Gast sind:

Rolando Villazón & Stefan Wilkening
Maya Lasker-Wallfisch & Sabine Bode
Matthias Politycki
Uli Oesterle
Uwe Wittstock & Paul Assall & Felicitas von Lovenberg
Ingo Schulze

 

Tanja Graf & Jo Kieker im Studio Salvatorplatz © Catherina Hess
Tanja Graf & Jo Kieker im Studio Salvatorplatz © Catherina Hess

Eigene Ideen für attraktive Kulturevents trotz Corona sind in diesen Zeiten besonders gefragt. Und Hybrid-Veranstaltungen könnten eine Chance sein, genügend Publikum zu erreichen und professionell arrangierte Live-Streams für einen geringeren Ticketpreis anzubieten  – denn Kultur kann nicht immer umsonst sein. Die Arbeit aller an Veranstaltungen Beteiligten muss honoriert werden, damit die kulturelle Vielfalt als tragende Säule unserer Gesellschaft erhalten bleibt.

»Denn gerade in Zeiten wie diesen, wo viele Menschen sich existenzielle Fragen stellen, können Bücher andere Lebenswelten und Perspektiven aufzeigen und auch das Live-Erlebnis, die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten sowie der Austausch sind eminent wichtig«.

Tanja Graf

STUDIO SALVATORPLATZ
Eine gemeinsames Projekt des Literaturhauses München // Kieker // zweiB // LiveTec // CM Showtechnik.

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