Andere Geschenke braucht das Land!

Buchempfehlungen aus dem Programm der unabhängigen Verlage

Das 7. Literaturfest München ist vorbei und damit auch der 10. Markt der unabhängigen Verlage »Andere Bücher braucht das Land« bei uns im Literaturhaus München. Ein ganzes Wochenende lang konnte man hier die vielseitigen Programme von 30 Verlagen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz entdecken und bestaunen.
img_0658Nun sind die Bilder und Bücherkisten weg, die inspirierenden Gespräche vorbei und es bleibt das Gefühl, nicht annähernd alle Bücher und Verlage ausreichend gewürdigt, noch immer nicht alle Schätze entdeckt und vor allem nicht genug Geschenke für die Liebsten besorgt zu haben.
Für alle, die dieses wunderbare Wochenende verpasst haben oder – wie ich – noch immer nicht genug haben, gibt es hier eine kleine Auswahl an Titeln, die sich wunderbar auf dem Gabentisch machen würen. Alle Geschenke schon gekauft?!

Piano Oriental
avant-verlag (Berlin)

ZEINA ABIRACHED »PIANO ORIENTAL« (aus dem Französischen von Annika Wisniewski)
Diese Graphic Novel ist eine Hommage an das bunte und vielfältige Leben in Beirut Anfang der 60er Jahre, das seit dem Bürgerkrieg verschwunden ist. Die Libanesin Zeina Abirached erzählt die Geschichte ihres Urgroßvaters, des Erfinders des Piano Oriental – einem Klavier, das Vierteltöne erzeugen kann und so die musikalischen Traditionen des Orients und die Klänge des Okzidents vereint.

»Mich hat die Geschmeidigkeit fasziniert, mit der ein solches Musikinstrument ermöglicht, diesen akrobatischen Wechsel zwischen zwei verschiedenen kulturellen Traditionen, zu absolvieren. Zwischen Kulturen, die gerade infolge der aktuellen Entwicklungen so unvereinbar erscheinen. Für diese angebliche Unvereinbarkeit ist es das perfekte Gegenbeispiel.«

Zeina Abirached

AvivA Verlag (Berlin)

KRISTINE VON SODEN »UND DRAUSSEN WEHT EIN FREMDER WIND… ÜBER DIE MEERE INS EXIL«
Die Autorin widmet sich in ihrem Buch anhand von Tagebüchern, Briefen, Gedichten sowie unveröffentlichten Bild- und Textdokumenten und literarischen Zeugnissen aus Nachlässen jüdischer Emigrantinnen den Wegen von Frauen, die während der Zeit des Nationalsozialismus ihre Heimat verließen, und lenkt dabei den Blick vor allem auf die Bedingungen der Aus- und Einreise, die Überfahrten und die Versuche des Fußfassens im Exil – und damit auf weitgehend vernachlässigte und zugleich auch heute aktuelle Aspekte.

Dörlemann Verlag (Zürich)

DAVID GARNETT »DAME ZU FUCHS« (Aus dem Englischen von Maria Hummitzsch // Die Originalausgabe erschien 1922 unter dem Titel »Lady into Fox«)
Die Tebricks, ein charmantes und frisch verheiratetes Paar, ziehen sich ahnungslos glücklich ins ländliche Oxfordshire zurück, um ein beschauliches Leben zu führen. Bei einem Spaziergang verwandelt sich Silvia Tebrick unerwartet in eine Fähe und kann trotz ihres Anstandes, ihrer Grazie und ihrer guten Erziehung den neu erlangten animalischen Instinkten nicht widerstehen. Richard tut alles in seiner Macht Stehende, um seine Füchsin zu schützen, doch all die Gefahren zu bannen wird zunehmend unmöglich.

»Die berühmteste Erzählung Kafkas wäre, in knapper Wiedergabe, beinahe ›Lady into Fox‹.«

Jorge Luis Borges, Persönliche Bibliothek

edition Büchergilde (Frankfurt)

NADINE PRANGE: »FREUDE, SCHÖNER BASTELBOGEN« (Mit Texten von Jule D. Körber, Stephan Phin Spielhoff und Lisa Schöttler // 68 Bastelbögen für 22 Anlässe)
Selbstgemachte Geschenke zaubern immer noch das schönste Lächeln. Ein Kuss-Mobile für den Liebsten oder ein Pokal für die beste Oma der Welt: Mit wenigen Handgriffen wird jeder Bastelbogen zu einer individuell gestalteten Aufmerksamkeit. Begleitet werden die Bastelideen von kurzweiligen Anekdoten über die Bedeutung des «für den Gurami-Fisch, die Tradition des Krampus‘ im Voralpenraum und den Zusammenhang von Tierschutz und Ostereiern in Australien.

garretta_cover_u1
edition fünf (München)

ANNE GARRÉTA»SPINHX« (Deutsch von Alexandra Baisch)
Pariser Nachtleben: Eine Bar, in der sich die tanzende Menge bis in den Morgen tragen lässt, ein Cabaret, in dem eine Spiegelwelt die Zuschauer in ein Spiel von Sein und Schein führt. In dieser Dämmer- und Dunkelwelt, einer Sphäre, in der, was normalerweise gilt, ins Wanken gerät, verlieben sich Ich und A***, zwei vollkommen gegensätzliche Menschen. Ich ist intellektuell, weiß, jung – A*** ist schwarz, aus New York, zehn Jahre älter, Star einer Tanzrevue. Ihre Liebesgeschichte entwickelt sich wie viele andere, mit der Besonderheit allerdings, dass das Geschlecht der beiden Hauptfiguren im Unklaren bleibt. Ein erzählerisches Experiment, das seine Sogwirkung dadurch entfaltet, dass man beim Lesen den eigenen Geschlechterbildern auf die Spur kommt. Ein aufregendes Leseerlebnis, nach 30 Jahren endlich auf Deutsch zu haben – und hochaktuell.

»›Sphinx‹« sticht hervor, weil Garréta das Unmögliche versucht: eine Liebesgeschichte ohne Geschlecht zu erzählen.«

Antje Rávic Strubel

edition moderne (Zürich)

CHRISTOPHE BADOUX/MARCEL GAMMA »STAN THE HOOLIGAN«
Was widerfuhr Stan in der legendären 93. Minute? War es wirklich Stan, der den ehemaligen FCZ-Star Hannu Tihinen mit Fusspilz ansteckte? Wie schmuggelt der kleine Hool all das Feuerwerk ins Letzigrund? Der Fussball-Comic »Stan the Hooligan« des im Oktober diesen Jahres viel zu früh verstorbenen Zeichners Badoux bietet einen ebenso introspektiven wie humorvollen Einblick in die Seele der Fankurve des FC Zürich und vereint die lustigsten Erlebnisse und fiesesten Debakel von Stan in einem Band. Der Humor funktioniert auch ohne fundierte Grundkenntnisse der Geschichte des Vereins. Das Leiden der Fans ist überall dasselbe!

zuppa
Jaja Verlag (Berlin)

JUANA GEORGIA GÜRTLER »ZUPPA LECKER«
Klassisch bis exotisch und in jedem Fall super lecker sind die Suppenrezepte aus der Trierer Zuppa-Suppenbar, die Juana Georgia Gürtler für dieses großartige Kochbuch illustriert hat. 53 Augenschmäuse und Gaumenfreuden, von A bis Z, das Auge isst immer mit. Guten Appetit!

»Die luxuriös farbigen Illustrationen von Juana Georgia Gürtler erhellen trübe Tage und beschwören den Duft von frischen Kräutern und exotischen Gewürzen, von Hackfleisch und geschmolzenem Käse herauf. Besonders zu empfehlen ist dieses Buch jedem, der für wenig Geld in kurzer Zeit auf unkomplizierte Weise viele Menschen satt und glücklich machen möchte.«

Bücher-Magazin

Jung und Jung (Salzburg)

HERMAN MELVILLE »MOBY DICK ODER: DER WAL«
Mit seiner Geschichte vom fanatischen Kapitän Ahab und dessen Jagd nach dem Weißen Wal erzählt Melville eine der packendsten  Geschichten der Weltliteratur. Wie er das macht, ist das noch weitaus größere Abenteuer: in sämtliche Windrichtungen ausgreifend, in wechselnden Tonlagen, exzessiver Rhetorik und einer Sprache von wilder Schönheit und fantastischem Reichtum lotet er alle Höhen und Tiefen dieses mythischen Kampfes aus, in den sich der Mensch in seiner Hybris verstrickt. Was diese Ausgabe so besonders macht? Neben den 40 Illustrationen von Raymond Bishop und der wunderbaren Gestaltung ist es die Übersetzung Friedhelm Rathjens, die die sprachliche Gestalt des Urtextes bewahrt. Kein Übersetzer vor ihm ist dem Monströsen und Ungebändigten des »Moby-Dick« so nahe gekommen. Und erst aus der Nähe zeigt sich, wie modern diese Schöpfung in all ihrer Archaik ist, wie frisch und kraftvoll, und warum sie uns bis heute fasziniert.

Verlag Kremayr & Scheriau (Wien)

MARIANNE JUNGMAIER »SOMMERNOMADEN«
Leben im Transit: In 10 Erzählungen treibt die Protagonistin zwischen den Ländern der Welt umher, auf der Suche nach einem Woanders. Sie feiert Partys in der Wüste Kaliforniens, verliebt sich in Indien, begibt sich auf Selbsterfahrung im Urwald Brasiliens. Nicht die Orte sind es, die faszinieren, sondern die Menschen, die ihr auf der Reise begegnen und genau wie sie selbst: Suchende, Freigeister, Einsame und Liebende sind. Marianne Jungmaier zeichnet einzigartige Charaktere und magische Begegnungen, Orte, die zutiefst heimisch und doch fremd sind. Ihre Geschichten erzählen aus dem Inneren der Ferne und machen vor allem eines: süchtig.

»Es ist das Los und Privileg von Nomaden, überall aufzutauchen und wieder verschwinden zu können, nirgends und doch überall ein Zuhause zu haben.«

LOhrBär Verlag (Regensburg)

LENA CHRIST »DIE RUMPLHANNI«
Johanna, die »Rumplhanni«, verdingt sich als Magd beim Hauserbauern zu Öd bei Aibling. Selbst Bäuerin zu werden, ist ihr Traum – was für ein uneheliches Kind nicht einfach ist. Der einzige Weg zum eigenen Hof scheint über ein Kind mit dem Sohn des Hauserbauern zu gehen. Fast ist es so weit, da muss dieser in den Krieg. Dass es ein Weltkrieg werden wird, weiß anfangs noch niemand. Aber dass der Bauernsohn vielleicht nicht mehr zurückkehren könnte, dessen ist sich die Hanni bewusst. Sie gibt vor, schwanger zu sein und hofft, dass, bis der Schwindel auffliegt, ihr der Bauer den Hof schon überschrieben haben wird. »Die Rumplhanni« (1916) ist sprachliches Feuerwerk, Generationenroman, Sittenbild seiner Zeit – und ein Standardwerk der Bayerischen Literatur. Das mit über 50 Sprecherinnen und Sprechern, Stubenmusik und Akkordeon aufwendig gestaltete Hörspiel ist mehrfach ausgezeichnet und für den LOhrBär Verlag gab es 2016 zudem den Preis an einen bayerischen Kleinverlag!

°Luftschacht (Wien)

JOEY COMEAU »LOCKPICK PORNOGRAPHY« (Aus dem Englischen von Tobias Reußwig)
Selten zuvor wurde über einen zornigen jungen Mann auf so saukomische Art und Weise erzählt wie hier: Cartoon- und Muppetfiguren werden zwangsgeoutet, es wird erklärt, dass Cola Leute schwul macht und warum blonde Asiaten kanadische Pornos ruinieren. So hochkomisch »Lockpick Pornography« ist, so intelligent stellt Joey Comeau darin Fragen zu Gender, Familienwerten, Minderheiten und Moral. Das Buch

»hat ein Gleichgewicht zwischen Liebe und Gewalt, Anklage und Mitgefühl, das einem nahegeht.«

The Airspace

Maro Verlag (Augsburg)

CHARLES BUKOWSKI »ROTER MERCEDES« (Aus dem Amerikanischen von Carl Weissner)
Den Gedichten in »Roter Mercedes« merkt man an, dass sie ein gereifter, abgeklärter Charles Bukowski geschrieben hat. Direkt und klar hämmert Bukowski seine Verse in die Welt. Aber doch fällt auf, dass hier andere, neue Themen zur Sprache kommen: Hank befasst sich vermehrt mit seinen Ängsten, dem Vergehen der Zeit und dem amerikanischen Albtraum. Ein großartiger Band und erfreulicherweise frei von jeder bürgerlichen Altersmilde. Die deutsche Übersetzung von Carl Weissner war seit Jahren vergriffen und ist nun endlich wieder erhältlich.

»Am Ende sind wir alle gleich / also bitte keine Reden / es sei denn, du willst sagen: / Er wettete auf Pferde  / und darauf verstand er sich / sehr gut.«

Matthes & Seitz Berlin (Berlin)

KLOPOTEK & SCHEIFFELE »ZONEN DER SELBSTOPTIMIERUNG. BERICHTE AUS DER LEISTUNGSGESELLSCHAFT«
Ob bei der Arbeit, in Schule und Familie, in der Therapie oder beim Stylisten, in der Kneipe oder im Club, im Fitnessstudio oder im Doppelbett: In allen Sphären des Lebens hat sich das Diktat der Leistungssteigerung durchgesetzt. Überall wird optimiert. Doch längst nicht alles lässt sich dabei unter einen Hut bringen. Gute Eltern können nur bedingt coole Hipster sein, und die Herausforderungen des Nachtlebens werden zum Risiko für den Job. Irgendwann verkeilen sich die optimierten Abläufe und die schreckliche Müdigkeit stellt sich ein. Dieser Band versammelt polemische, gesellschaftskritische, spöttische und poetische Berichte aus den Zonen der Selbstoptimierung. Wissenschaftler, Schriftsteller und Journalisten beleuchten die konkreten Folgen unserer tragikomischen Betriebsamkeit und zeigen den gestressten Menschen, dessen Durst nach vollem Leben sich im überhitzten Leerlauf erschöpft.

Milena Verlag (Wien)

VANESSA WIESER (Hg.) »WIEN SCHÖN TRINKEN. 37 WIENER LOKALE MIT HERZ«
In diesem originellen Lokalführer beschreiben bekannte Lokalmatadore witzig und einfühlsam ihre Lieblingslokale, Lieblingsgasthäuser, Lieblingscafés oder gar den Lieblingswürstelstand. In den schwungvollen literarischen Texten geht es um witzige Erlebnisse im Lokal, um Beobachtungen, Kontaktaufnahmen, belauschte Gespräche, schrullige Kellner, resolute Wirtinnen. Aufgelockert wird das Buch durch stimmungsvolle Fotos. Ein Muss für alle, die Wien besuchen, in Wien leben, von Wien träumen.

Mixtvision Verlag (München)

CHRISTINE KNÖDLER (Hg.) »DAS SCHAF IM HIMMELBLAUEN MoORGENMANTEL«
31 Künstler, 16 Bilder, 15 Kapitel, 1 Geschichte … Die bekanntesten Autoren und Illustratoren der Kinderbuchszene (darunter Quint Buchholz oder Rotraut Susanne Berner und Autoren wie Heinz Janisch oder Isabel Abedi) haben sich auf ein einzigartiges Experiment eingelassen und gemeinsam eine Geschichte geschrieben und gezeichnet. Das Besondere: Jeder kannte nur den Text oder das Bild seines Vorgängers. Entstanden ist ein großartiges Gesamtkunstwerk! (5-12 Jahre)

Peter Hammer Verlag (Wuppertal)

»WOLF UND LEONARD ERLBRUCHS KINDERZIMMERKALENDER 2017«
Dieser Kalender ist zum ersten Mal nicht einfach »Wolf Erlbruchs Kinderzimmerkalender«. Der Illustrator übergibt den Staffelstab und legt ihn in ausgesprochen talentierte Hände: Leonard Erlbruch übernimmt! Aber einmal noch will er dabei sein, der Vater. Und so gibt es diesmal ein gemeinsames Werk.

»Noch nie waren vermenschlichte Tiere so authentisch und ohne Kitsch. Fernab jedweder Klischees beweist das Vater-Sohn-Gespann Erlbruch, was jahrelanges Zusammenleben und Arbeiten hervorbringen kann. Farbenfroh, ironisch, naiv, lebensfroh, dramatisch – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Vater und Sohn – ein Hingucker für jeden Tag!«

aus-erlesen.de

poetenladen Verlag (Leipzig)

DAVID KRAUSE »DIE UMSCHREIBUNG DES FLUSSES«
In dem Lyrikdebüt von David Krause (Jahrgang 1988)

»lernen wir einen Autor kennen, der mutig sucht und sehr oft findet. Dann gelingen ihm Sprachbilder, die in ihrer Frische irritieren und berühren.«

FAZ

Die an Brinkmann geschulten Gedichte leben von ihrer narrativen Stringenz und spannen Bogen von poetischer Kraft. Eine Wiedergeburt des Empfindens scheint sich anzubahnen, eine Beiläufigkeit des Sprechens, das vom Prosagedicht inspiriert ist und vom Ton der Beat-Generation und der Neuen Subjektivität. Der rhythmische Fluss der Gedichte, ihr schwerelos anmutender Flow, ist durchsetzt von einer feinen Melancholie, von Gefühlen des Verlustes und des Unwiederbringlichen.

Reprodukt Verlag (Berlin)

BARBARA YELIN/DAVID POLONSKY »VOR ALLEM EINS: DIR SELBST SEI TREU. DIE SCHAUSPIELERIN CHANNA MARON«
Sie ist Kästners erstes Pünktchen am Deutschen Theater und Fritz Langs erste Stimme in »M«. Ein Kinderstar der Weimarer Republik. 1933 flieht sie mit ihrer Familie vor den Nazis nach Palästina, im Zweiten Weltkrieg ist sie Soldatin in der jüdischen Brigade. Sie prägt das israelische Theater von Beginn an, verliert 1970 bei einem Anschlag palästinensischer Terroristen beinahe ihr Leben und wird dennoch eine der engagiertesten Stimmen für eine Aussöhnung mit dem palästinensischen Volk. Als sie 2014 stirbt, betrauerte Israel seine »Königin der Bühne«: Channa Maron. Barbara Yelin hat Marons Leben in einer fesselnden Comicbiografie verewigt. Parallel zeichnet David Polonsky (»Waltz with Bashir«) seine Sicht auf die große Schauspielerin und Friedensaktivistin in eindrucksvollen Bildern.

rotopol (Kassel)

NADINE REDLICH »PANIKTOTEM«
In ihrer Sammlung von Cartoons und Comics rupft Nadine Redlich einen bunten Blumenstrauß aus Gefühlen auseinander. Jeder, der mit Angst, Lethargie, Stress, Panik oder Resignation etwas anfangen kann, wird große Freude beim Betrachten der Ergebnisse ihrer intensiven Auseinandersetzung haben. In Nadine Redlichs Comics scheint die Zeit still zu stehen. »I live being afraid of myself.« Unbedingt dazu bestellen: das »Paniktotem«-Set mit 11 temporären Tattoos!

secession Verlag (Zürich)

»WEG SEIN – HIER SEIN« (Eine Anthologie mit Texten aus Deutschland. Von Autoren, die geflohen sind)
Wenige Themen werden in Europa mit mehr Leidenschaft diskutiert als das der Flüchtlinge. Doch die Betroffenen selbst nehmen daran nicht teil. Woher kommen sie eigentlich? Wie sah ihr Alltag aus? Welche Welt haben sie verlassen? Und wie schwer ist es, in der neuen Welt einen Platz zu finden? Dieses Buch soll die Stimme der Literatur hörbar machen, um überhaupt die Voraussetzung für eine ernsthafte »Flüchtlingsdebatte« zu schaffen, die sich um Schicksale dreht und nicht um Obergrenzen. »Exilliteratur im Jahre 2016. Reflektiert, anspruchsvoll und ohne das Pathos der Wehleidigkeit. Stimmen, die hierzulande so bislang nicht zu vernehmen waren – und doch das Hierzulande thematisieren.« (NDR Kultur)

Verlag round not square (Berlin)

PAUL RIETZEL »SHIPWRECK«
Irgendwo im All, in einer fernen Zukunft kämpfen nomadische Schrottsammler auf einem vom Krieg zerstörten Planeten ums Überleben. Einzig die starren Regeln einer überlieferten Hierarchie haben in diesem von der Zivilisation verlassenen Universum noch Bestand. In dieser, dem Untergang geweihten Welt konfrontiert der Augsburger Comic-Zeichners und Illustrator Paul Rietzl seinen Helden »mit den existenziellen Fragen des Menschseins. ›Was bin ich? Ich weiß es nicht. Aber ich habe einen Ort gefunden, an dem diese Frage nicht gestellt wird.‹« (Süddeutsche Zeitung). Eine Graphic Novel als Buchrolle: 20 cm breit und 12 m lang.

Sieveking Verlag (München)

THEODORE BEARD »BARTOLOGIE. VOM BART ZUM SCHNURRBART«
Vom amerikanischen Schnauzer bis zum Walrossbart, vom Musketier über den Dalí zum Rap Industry Standard oder gleich ganz Freestyle – die Vielfalt der trendigen Bartkreationen kennt keine Grenzen. Aber es ist nicht immer leicht, den richtigen Barttyp zu finden und ihn korrekt zu stylen. Hier kommt der locker und amüsant geschriebene Leitfaden, mit dem sich Anfänger wie Fortgeschrittene in die Geschichte der Schnurrbärte vertiefen können, unterschiedlichste Stile kennenlernen und dank der Step-by-step-Anleitungen endlich selbst die angesagtesten Cuts in die Tat umsetzen.

Strapazin (München/Zürich)

STRAPAZIN. DAS COMIC-MAGAZIN Ausgabe #125 »SAMMELN« (Dezember 2016)
ATAK, Anja Luginbühl, M.S. Bastian & Isabelle L. gehen in dieser Ausgabe ihrer Sammel-Leidenschaft nach, die, wie sie vermuten, speziell bei »Low Art«-Künstlern verbreitet ist, weshalb in diesem Heft auch vor allem VertreterInnen dieser Gattung zum Zuge kommen. Einige von ihnen besitzen eindrucksvolle Sammlungen, die sie zu den hier abgedruckten Geschichten inspiriert haben. Die Standpunkte der KünstlerInnen unterscheiden sich teilweise erheblich, ihr Ausgangspunkt jedoch ist immer derselbe – die Sammlung. Unsere trivialen Sammlungen geben uns Halt in einer Welt, in der nur noch das Wertvolle relevant zu sein scheint. Deshalb ist dieses Heft auch ein Plädoyer für die kleinen irrelevanten Dinge und Geschichten dieser Welt.

Transit Verlag (Berlin)

C. D. ROSE »DAS BIOGRAPHISCHE LEXIKON VOM LITERARISCHEN SCHEITERN« (Aus dem Englischen von Rainer Nische)
In 50 phantastisch erzählten, skurrilen und sorgfältig ­recherchierten Porträts werden AutorInnen vorgestellt, die aus den unterschiedlichsten Gründen gescheitert und deswegen auch weitgehend unbekannt geblieben sind. Sie werden dem Vergessen entrissen – und es stellt sich die beunruhigende Frage: wie hätte sich der Kanon der Weltliteratur, wie hätte sich unsere eigene Wahrnehmung der Welt anders entwickelt, wenn dieses literarische Potential sich doch durchgesetzt hätte?

»… Kein einziger ist wahr, aber sie sind so glänzend erfunden, dass diese kontrafaktische Literaturgeschichtsschreibung ein erhellendes Licht auf die tatsächliche wirft …«

Der Tagesspiegel

Tulipan Verlag (München)

PETRA POSTERT/JENS RAUSMUSS »DAS BRAUCH ICH ALLES NOCH!«
Als Papa Jims Hosentasche leeren und den Inhalt entsorgen will, erhebt der energisch Einspruch: »Das brauch ich alles noch!« Und dann erklärt er seinem Vater, was es mit den scheinbar nutzlosen Dingen auf sich hat. Der rostige alte Schlüssel zum Beispiel darf auf keinen Fall dem fiesen Zauberer in die Hände fallen. Der hat nämlich einer Opernsängerin Kröten in den Hals und dem Dackel einen Knoten in den Schwanz gezaubert. Da kann Papa nur staunen.

»Das Buch ist eine Ode an die Fantasie, ein witziger illustriertes Lügen-Märchen und ein augenzwinkernder Appell, das Besondere Im Alltäglichen (neu) zu entdecken.«

ab 3 Jahren

Verbrecher Verlag (Berlin)

JENS KIRSCHNECK »SCHWEINE BEFREIEN«
Grabowski, 35, hat ein Problem. Ist er im Suff etwa Zeuge eines perfiden Verbrechens geworden? Oder ist es jetzt schon so weit, dass er sich ins Delirium getrunken hat? Warum taucht an jeder Ecke seine Exfreundin mit diesem furchtbaren Künstler auf? Und woher kommen die Schmerzen? Ein ironischer Kriminalroman über Fußball, Provinz und

»trotz aller Fußballnostalgie mehr als ein literarisches Paninialbum. Es ist ein Buch über die Sehnsucht dazuzugehören oder zumindest reinzuschmecken in eine Szene, die man verehrt.«

taz

Verlag Das Wunderhorn (Heidelberg)

IMRAAN COOVADIA »VERMESSENES LAND« (Aus dem Englischen von Susann Urban)
Der Roman des südafrikanischen Coovadia erzählt zehn Geschichten, die kunstvoll-komplex miteinander verwoben sind und spannt einen Bogen von einer Internatsschule im Natal der 1970er Jahre, über sowjetische Spione im London der 1980er, dem Rugby Weltcup 1995 und der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika bis zu den gegenwärtigen politischen Ränkespielen. Ein Kaleidoskop südafrikanischer Wirklichkeiten, in dem sich fiktive Charaktere mit realen Personen mischen. Politiker, Philosophen, Schriftsteller, Freiheitskämpfer, Diebe, Bewahrer und Verräter bevölkern dieses so wichtige Buch, das tiefe Einblicke darüber gibt, wie das Land am Kap sich von der Apartheid befreite und durch eine schwierige Umwandlung stolpert, deren Tempo seine Menschen oft nicht standhalten können.

Voland & Quist (Dresden)

MARC-UWE KLING »DER FURCHTBARE KALENDER. 365 DONALD TRUMP FALSCH ZUGEORDNETE ZITATE«
Ein Kalender, wie ihn Donald Trump, der Meister des Postfaktischen, nicht anders verdient hat.

»Für jedes komplexe Problem gibt es eine Antwort, die klar, einfach und falsch ist«.

365 dem neuen US-Präsidenten falsch zugeordnete Zitate. Der furchtbare Kalender bietet überdies nur Montage. Dieser immerwährende Abreißkalender (Rip-off-Calender)

»ist ein widerliches Produkt, das Profit aus einer Katastrophe zu schlagen versucht. Niemand sollte ihn kaufen.«

Der Verlag

Volk Verlag (München)

KATJA SEBALD »UNBEKANNTES FÜNFSEENLAND« 
Das Fünfseenland ist das Lieblingsausflugsziel der Münchner. Wer aber weiß schon, dass Edda Mussolini sich im Kriegsherbst 1943 jeden Tag ein feudales Essen aus dem Münchner Hotel »Vier Jahreszeiten« an den Starnberger See kommen ließ? Und wer kennt das kleine Kirchlein, das kein Geringerer als der berühmte Barock-Baumeister Johann Michael Fischer baute? Dieses Buch ist kein klassischer Reiseführer, es widmet sich den Menschen, die im Fünfseenland gelebt haben oder immer noch hier leben und möchte dazu einladen, sich selbst auf den Weg zu machen auf eine entschleunigte Entdeckungsreise – um unbekannte oder fast unbekannte Orte am Starnberger, Ammer-, Wörth-, Pilsen- und Weßlinger See zu erkunden.

Wallstein Verlag (Göttingen)

TERESA PRÄAUER »OH SCHIMMI« 
Wie kann einer sich bloß derart zum Affen machen und so blöd anstellen beim Zappen durchs Fernsehprogramm und auf seinen Wegen durch die Bars und Nagelstudios der Großstadt? Ständig auf der Suche nach der nächsten Liebe. Teresa Präauer hat ein sexuell aufgeladenes, extrem komisches und brutal hartes Buch geschrieben. »Oh Schimmi« ist das Buch zum enthusiastisch gefeierten Text beim letztjährigen Bachmannwettbewerb. Ein Liebesreigen, eine Taugenichts-Geschichte, gemacht aus den Elementen, Bildern und Codes des 21. Jahrhunderts.

Weidle Verlag (Bonn)

FIONA KIDMAN »JEAN BATTEN, PILOTIN« (Übersetzt von Barbara Weidle)
Die spannende Lebensgeschichte der neuseeländischen Flugpionierin Jean Batten (1909-1982). In den 1930er Jahren wurde sie als »die Garbo der Lüfte« zur Ikone der modernen Flugkunst. Bei ihrem ersten Versuch, nach Australien zu fliegen, scheitert sie grandios mit einem alten Flugzeug des Prinzen von Wales. Doch sie gibt nicht auf. 1936 gelingt ihr der erste Soloflug überhaupt von England nach Neuseeland.

»Battens Persönlichkeit treibt die Geschichte voran, und Kidman nimmt uns mit in ihre komplexe, oft gequälte, aber unbeirrbare Persönlichkeit. Sie ist leidenschaftlich und fragil. Sie ist schockierend mutig.«


New Zealand Herald