Mo 23.6.03 // 20 Uhr // Saal
Nachtgespräche zu Kunst und Kultur

Das Museum der Zukunft

Lydia A. Hartl im Gespräch mit Chris Dercon (Nachfolger von Christoph Vitali als Direktor des Hauses der Kunst)

Gegenwartskunst hat beim Publikum keinen leichten Stand, sie löst häufig Befremden, wenn nicht sogar heftigen Widerstand aus. Publikumsmagneten sind allenfalls die anerkannten Klassiker der Moderne, wie Picasso, van Gogh oder Beckmann. Zeitgenössisches bleibt meist außen vor, bewahrt sich den Charakter des Elitären für Kunstliebhaber und Sammler. Chris Dercon, der sich einen herausragenden Ruf als Ausstellungsmacher erworben hat, ist immer wieder für die zeitgenössische Kunst eingetreten. Er hat dabei mitunter recht unbequeme Wege der Kunstvermittlung eingeschlagen. Man darf daher gespannt sein, wie sich das Haus der Kunst unter Chris Dercon neu positionieren wird. Zudem lastet nicht nur auf der erst im vergangenen Jahr eröffneten Pinakothek der Moderne, sondern auch auf all den anderen bedeutenden Museums- und Ausstellungshäusern in München der Druck, ein stimmiges Museumskonzept zu entwickeln, das gleichzeitig hohen künstlerischen Ansprüchen genügt, eine finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand rechtfertigt und zahlreiche Besucher anlockt – eine Quadratur des Kreises?