Mi 12.7.17 // 20 Uhr // Saal
Preis der Leipziger Buchmesse

Sie kam aus Mariupol

Lesung mit Natascha Wodin

Moderation: Christine Hamel (Bayerischer Rundfunk)

Das außergewöhnliche Buch einer Spurensuche, hochgelobt und mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet: Natascha Wodin geht dem Leben ihrer ukrainischen Mutter nach, die aus der Hafenstadt Mariupol stammte und 1943 als »Ostarbeiterin« nach Deutschland verschleppt wurde. Als junges Mädchen erlebte sie den Untergang ihrer Adelsfamilie im stalinistischen Terror mit; nun tritt sie aus der Anonymität heraus und bekommt ein Gesicht, das unvergesslich ist. Dieses bewegende, dunkelleuchtende Zeugnis eines Schicksals, das für Millionen anderer steht, ist ein literarisches Ereignis (Rowohlt). Natascha Wodin liest aus ihrem Werk und spricht mit der Russland-Spezialistin Christine Hamel über dieses wenig bekannte Kapitel europäischer Geschichte.

»Dass ich den Namen meiner Mutter in die Suchmaschine des russischen Internets eintippte, war nicht viel mehr als eine Spielerei. Im Lauf der Jahrzehnte hatte ich immer wieder versucht, eine Spur von ihr zu finden, ich hatte ans Rote Kreuz und andere Suchdienste geschrieben, an einschlägige Archive und Forschungseinrichtungen, an wildfremde Leute in der Ukraine und in Moskau, ich hatte in verblichenen Opferlisten und Karteien gesucht, aber es war mir nie gelungen, auch nur die Spur einer Spur zu finden, einen noch so vagen Beweis für ihr Leben in der Ukraine, ihre Existenz vor meiner Geburt.«

Natascha Wodin »Sie kam aus Mariupol«