Do 8.10.15 // 20 Uhr // Saal

Frank

Lesung mit Richard Ford & Christian Brückner

Moderation: Frank Heibert

Spiegel online schrieb über den Südstaaten-Jedermann Frank Bascombe, er sei »die hartnäckigste und zähste Figur des modernen amerikanischen Romans.« Und Frank ist wieder da: Richard Ford schickt seinen mürrischen Melancholiker auf eine Odyssee verstörender Begegnungen. Familientragödien, bösartige Exfrauen, späte Beichten – nichts bleibt ihm erspart. Es sind die Tage nach Hurrikan Sandy in den USA. Der Anruf eines Freundes zwingt Bascombe dazu, sich vor Ort mit der Katastrophe auseinanderzusetzen. Die Kulisse zerstörter Häuser wird zum Hintergrund, vor dem Ford mit der Stimme seines berühmtesten Helden über die Beschädigungen des Lebens räsoniert: über das Alter und Krankheiten, über Erlösung und letzte Dinge. Und wie nebenbei beschreibt er dabei abermals die Lage des Landes (Hanser Berlin, Deutsch von Frank Heibert).

»In den letzten Wochen habe ich angefangen, meine persönliche Liste von Wörtern anzulegen, die meines Erachtens nicht mehr gebraucht werden sollten – ob in mündlicher oder irgendeiner anderen Form. Und zwar aus der Überzeugung heraus, dass das Leben ein stetiges Weniger-Werden ist, bis wir bei einer solideren, immer annähernder vollkommenen Essenz angelangt sind, wonach es mit jeglicher mentalen Aktivität vorbei ist und wir uns auf den Weg zu unserem jeweiligen virtuellen Chillicothe machen. Ein reduziertes Reservoir an besseren Wörtern könnte da durchaus helfen, finde ich, als Modell für klareres Denken. Das ist ungefähr so, als würde man nach Prag ziehen und die Sprache nicht lernen, was dazu führt, dass das Englisch, mit dem man sich irgendwann zu verständigen versucht, besonders klar, einfach und gehaltvoll sein muss.«

Richard Ford »Frank«