Di 10.9.02 // 0 Uhr // Saal/Foyer

Gespräche um Leben und Tod

Lesung mit Studs Terkel

90 Jahre wird Studs Terkel, und in seinem (vorläufig) letzten Buch beschäftigt er mit dem Thema Tod. Die Gedanken und Gefühle, die Geschichten der einfachen Leute sind es, die ihn interessieren, die “unbekannten Helden des Alltaglebens” mit der ihnen eigenen Beredsamkeit und Poesie. Ob ein Feuerwehrmann davon erzählt, wie er den Tod seines Kollegen erlebt; ob eine Frau erzählt, wie sie Hiroshima überlebt hat, ob es die Erfahrung ist, zwei Jahre unschuldig in der Todeszelle gesessen haben, – in all diesen berührenden Geschichten wird deutlich, “dass wir einen Großteil unseres Lebens über den Tod nachgrübeln … und dass wir uns keine Vorstellung von unserem jetzigen Leben machen können, wenn wir nicht anerkennen, dass es irgendwann ein Ende haben wird.”

»Das ist ein Buch über das Leben. Wenn man über den Tod spricht, spricht man über das Leben. Dies ist das lebendigste Buch, das ich je gemacht habe. Zugegeben, die Leute hassen es, über den Tod zu sprechen, aber wenn du sie einmal dazu gebracht hast, hören sie nicht mehr auf.«
(Studs Terkel)

Studs Terkel ist Autor von zehn Büchern, die aus Amerikas oral history nicht mehr wegzudenken sind. Seine Bücher über das Leben der gewöhnlichen Menschen in den USA machen ihn zum Spurensucher des Amerikanischen Traums. Für »The Good War« hat er den Pulitzer-Preis erhalten. Seine tägliche Radiosendung von 1954-1998 hat ihn über seine Heimatstadt Chicago hinaus berühmt gemacht. Er ist Mitglied der Academy of Arts and Letters und mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden.

Moderation: Mathias Greffrath
Lesung des deutschen Textes: Antje Kunstmann