Di 4.6.02 // 0 Uhr // TU München (Audimax), Eingang Luisen- /Ecke Theresienstrasse

Leibhaftig

Lesung mit Christa Wolf

Sechs Jahre nach dem Roman »Medea. Stimmen« legt Christa Wolf wieder eine große Erzählung vor. Sie kehrt zurück aus der antiken Mythologie in unsere gegenwärtige Geschichte und beschreibt meisterhaft – wie vor Jahren in ihrem weltberühmten Text »Nachdenken über Christa T.« – die lebensbedrohliche Krankheit einer Frau. Leibhaftig ist die namenlose Heldin ihrer neuen Erzählung einer existentiellen Krise ausgesetzt: die Krankheit bringt sie an den Rand des Todes, macht ihren Körper zum Seismographen eines allgemeinen Zusammenbruchs und damit auch zum Schauplatz für Wolfs ureigenes Thema: den Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft. „Wohin es sie jetzt treibt, dahin reichen die Worte nicht“. Diese Erfahrung bringt Christa Wolf zu bezwingend dichter, bedrängender Sprache, Bericht einer Hadesfahrt in das Innere eines todkranken Körpers.